Lockout/Tagout (LOTO) ist ein Sicherheitsverfahren, das in industriellen und Forschungseinrichtungen verwendet wird, um sicherzustellen, dass gefährliche Maschinen ordnungsgemäß abgeschaltet werden und nicht wieder gestartet werden können, bevor Wartungs- oder Reparaturarbeiten abgeschlossen sind. Dieses Verfahren ist entscheidend, um die Beschäftigten vor gefährlichen Energiequellen zu schützen, darunter elektrische, mechanische, hydraulische, pneumatische, chemische, thermische und andere Arten von Energie.

Wie entstand Lockout / Tagout (LOTO)?

Die Entwicklung des Lockout/Tagout (LOTO)-Verfahrens reicht bis zur Industriellen Revolution zurück, als die Nutzung von Maschinen und Ausrüstungen in der Industrie erheblich zunahm. Infolgedessen entstand die Notwendigkeit, die Sicherheit am Arbeitsplatz zu verbessern, da die Nutzung von Maschinen mit zahlreichen schweren Unfällen verbunden war. Die frühesten Sicherheitspraktiken waren sehr rudimentär und basierten hauptsächlich auf mündlichen Anweisungen und einfachen Werkzeugen wie Schaltern und Ventilen. Diese Maßnahmen waren jedoch oft unzureichend, um die Sicherheit der Beschäftigten zu gewährleisten.

Ein bedeutender Fortschritt in der Entwicklung von Sicherheitspraktiken wurde 1970 erzielt, als in den USA die Occupational Safety and Health Administration (OSHA) gegründet wurde. Die Aufgabe der OSHA war es, die Sicherheit und den Gesundheitsschutz der Beschäftigten am Arbeitsplatz zu verbessern. Die neue Behörde brachte einen systematischeren Ansatz zum Sicherheitsmanagement mit sich und legte die Grundlage für zukünftige Sicherheitsstandards.

In den 1980er Jahren erkannte die OSHA die Notwendigkeit, spezifische Regeln und Standards für das Management gefährlicher Energien zu entwickeln. Diese Notwendigkeit ergab sich aus zahlreichen schweren Unfällen, die durch das unerwartete Starten von Maschinen und Geräten während Wartungsarbeiten verursacht wurden. Auf Initiative der OSHA wurde eine umfassende Entwicklungsarbeit eingeleitet, die schließlich 1989 zur Veröffentlichung der Vorschrift „Control of Hazardous Energy (Lockout/Tagout)“ (29 CFR 1910.147) führte.

Diese Vorschrift enthielt klare Anweisungen und Anforderungen zur Isolierung und Kontrolle gefährlicher Energien. Die Einführung des LOTO-Standards bedeutete eine erhebliche Verbesserung der Sicherheit der Beschäftigten, da sie sicherstellte, dass Maschinen und Geräte während der Wartung sicher abgeschaltet blieben. Der Standard verlangte, dass alle Energiequellen isoliert und ordnungsgemäß durch Verriegelung (lockout) und Kennzeichnung (tagout) gesichert werden. Dadurch wurde sichergestellt, dass Maschinen nicht versehentlich gestartet werden konnten, bevor die Wartungsarbeiten sicher abgeschlossen waren.

Heutzutage ist LOTO ein wesentlicher Bestandteil der Sicherheitskultur am Arbeitsplatz und hat die Anzahl der Unfälle und Todesfälle in industriellen Umgebungen erheblich reduziert.

Lockout / Tagout (LOTO) in Finnland

Die LOTO-Verfahren haben sich inzwischen zu einem festen Bestandteil der Sicherheitspraktiken in der Industrie weltweit etabliert. Die Initiativen und Vorschriften der OSHA haben auch als Modell für andere Länder gedient, die ihre eigenen entsprechenden Standards entwickelt haben, um Beschäftigte vor gefährlichen Energiequellen zu schützen.

Die derzeit in Finnland geltenden Vorschriften zur Sicherheit von Maschinen basieren auf den EU-Richtlinien. Die Maschinenrichtlinien sind in der Regel Produktrichtlinien für Hersteller oder Richtlinien zu den Arbeitsbedingungen für Arbeitgeber. Produkt-Richtlinien legen fest, welche Produkte hergestellt, auf den Markt gebracht und verwendet sowie verkauft oder an andere Mitgliedstaaten geliefert werden dürfen. In den Richtlinien zu den Arbeitsbedingungen werden die Mindestanforderungen festgelegt, die in allen Ländern des Europäischen Wirtschaftsraums gelten müssen.

Hier sind Vorschriften und Standards, die das LOTO-Verfahren in Finnland betreffen:

• Internationale Standards ISO 45001: Internationale Norm für Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit, die Organisationen anleitet, ihre Sicherheitspraktiken zu verbessern, einschließlich Empfehlungen für LOTO-Verfahren.

• Arbeitsschutzgesetz (738/2002): § 41 verpflichtet, die sichere Nutzung, Wartung und Reinigung von Maschinen und Werkzeugen sicherzustellen und den Zugang zu gefährlichen Bereichen zu beschränken, um die Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten nicht zu gefährden. Laut § 8 obliegt es dem Arbeitgeber, die Gesundheit und Sicherheit der Beschäftigten durch geeignete Praktiken und Verbesserungen der Arbeitsbedingungen sicherzustellen sowie die Arbeitsweise und die Arbeitsumgebung zu überwachen.

• Maschinenrichtlinie (2006/42/EG): regelt die Planung und den Bau von Maschinen, um den Gesundheits- und Sicherheitsanforderungen zu genügen, Risiken von Schäden und Unfällen zu verhindern und die Konformität beim Inverkehrbringen und Inbetriebnahme sicherzustellen.

Definitionen von Lockout und Tagout

Lockout

Lockout (Verriegelung): Dies beinhaltet das Anbringen eines Schlosses an ein Gerät oder System, um dessen Inbetriebnahme zu verhindern. Dies stellt sicher, dass das Gerät während Wartungs- oder Instandhaltungsarbeiten außer Betrieb bleibt.

Tagout

Tagout (Kennzeichnung): Dies beinhaltet das Anbringen eines Etiketts an einem verriegelten Gerät, das Informationen über den Grund der Verriegelung, den Namen der Person, die die Verriegelung angebracht hat, und das Datum enthält. Die Etiketten dienen als Warnung, dass die Stromversorgung nicht wiederhergestellt oder das Gerät nicht gestartet werden darf.

LOTO-Verfahren

Schritte zum Aktivieren von LOTO

1. Vorbereitung: Identifizieren Sie alle Energiequellen und verstehen Sie deren Gefahren. Informieren Sie die betroffenen Mitarbeiter über das Abschalten des Geräts.

2. Abschalten: Schalten Sie die Maschine oder das Gerät aus.

3. Isolierung: Trennen Sie die Energiequellen. Dies kann bedeuten, Schalter umzulegen, Ventile zu schließen oder andere Methoden zur Unterbrechung der Energiezufuhr zu verwenden.

4. Verriegeln und Kennzeichnen: Bringen Sie Schlösser und Etiketten an jedem Energieisoliereinrichtungen an.

5. Freigabe verbleibender Energie: Stellen Sie sicher, dass alle verbleibende oder gespeicherte Energie freigegeben oder zurückgehalten wird. Dies kann das Entleeren von Hydraulikleitungen oder das Freigeben von Federanspannungen umfassen.

6. Überprüfung: Stellen Sie sicher, dass die Isolierung und Spannungsfreischaltung des Geräts durchgeführt wurde. Dies kann bedeuten, zu versuchen, das Gerät zu starten, Messgeräte zu überprüfen oder andere Methoden anzuwenden, um sicherzustellen, dass keine aktive Energie vorhanden ist.

Schritte zur Entfernung von LOTO

Sobald Wartungs- oder Instandhaltungsarbeiten abgeschlossen sind, kann das LOTO-Verfahren vorsichtig zurückgenommen werden.

1. Überprüfung: Stellen Sie sicher, dass die Maschine oder das Gerät sicher für eine erneute Energiebereitstellung ist.

2. Benachrichtigung: Informieren Sie alle betroffenen Mitarbeiter darüber, dass die LOTO-Vorrichtungen abgenommen werden.

3. Entfernen von Schlössern und Etiketten: Nur die Person, die das Schloss und das Etikett angebracht hat, darf sie entfernen.

4. Energiebereitstellung: Stellen Sie die Energiequellen wieder her und starten Sie das Gerät.

Bedeutung des LOTO-Verfahrens

Das Hauptziel von LOTO ist es, die Beschäftigten vor dem unerwarteten Starten oder Aktivieren von Maschinen und Geräten zu schützen, was zu schweren Verletzungen oder Todesfällen führen könnte. Die ordnungsgemäße Durchführung von LOTO-Verfahren ist für die Sicherheit am Arbeitsplatz unerlässlich und ist ein wesentlicher Bestandteil eines effektiven Sicherheitsprogramms.

Die Digitalisierung von LOTO-Verfahren ist Teil der Werkzeuge von Gate Apps für Arbeitsgenehmigungen und Sicherheit. Die Anwendung optimiert die Arbeitszeit und minimiert die Risiken manueller Arbeiten in der Industrie.